Fotografie, Lost Places

Blogpost 3: Wie finde ich verlassene Orte?

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Wie finde ich verlassene Orte?

Überall schöne Bilder über verlassene Orte

Das Internet ist voller schöner Bilder über verlassene Orte. Zuerst haben einzelne Fotografen ihre Bilder besuchter Lost Places auf ihre Homepages geladen. Folgend kamen Fotoseiten, Social-Media Posts in Seiten und Gruppen dazu. Schlussendlich haben die Medien das Thema für sich entdeckt.

Kurzum, das Thema Lost Places ist mittlerweile nicht mehr exotisch, sondern hat sich zum Trend entwickelt.

Die Verschwiegenheit der Szene

“Take nothing but photos, leave nothing but footprints”, „Ich gebe keine Informationen zu Ortsangaben, um den Ort vor Vandalismus zu schützen“, diese und andere Sprüche hört man oft von Urbexern.

Klar gibt es noch Schleicher vom „alten Schlag“, aber die Mehrzahl der aktiven Szene sieht mittlerweile anders aus. 

Urbexen als Konsumprodukt

Suchst Du den schnellen Kick? Möchtest Du konsumieren statt genießen? Statt den Ort zu genießen, möchtest Du besuchte Orte auf einer Liste abhaken? Dafür gibt es prima Möglichkeiten. Facebookgruppen mit öffentlichen Tauschadressen zu verlassenen Orten, Lost Places Karten zum Kauf, Apps mit Angaben im Abomodell, etc..

Lost Places am Fließband, keine Mühe mit der Suche und Angaben zu Zugängen, etc.. Ergänzend dazu noch mit Infos zu Toiletten und Frittenbuden in der Nähe.

Das „All iclusive“ der LP-Szene. Kann man alles so machen, muss man aber nicht! 

Beschäftige Dich mit dem „ursprünglichen“ Urban-Exploring

Wäre es nicht viel schöner komplett in das Thema „Lost Places“ einzutauchen? Zusätzlich zu lernen ein Auge dafür zu bekommen, wie man verlassene Orte findet? Folglich eigene Erfolgserlebnisse zu sammeln. Orte zu entdecken, die man nicht zuhauf im Internet gesehen hat?

Schlussendlich lernst Du auch dabei am Ende Gleichgesinnte kennen, mit denen Du Dich austauschen wirst. Und am Ende wirst Du trotzdem genauso auch viele Adressen zum Besuchen haben.

Wie finde ich denn nun selbst verlassene Orte?

Du hast einen großen Vorteil gegenüber den „alten Hasen“ von früher. Du kannst das Internet nutzen und das ist voll mit Hinweisen. Als erstes ist natürlich Google als Suchmaschine Nr. 1 Dein bester Unterstützer. 

Ein „Wo ist das?“ hilft Dir nicht weiter. Mache Dir Gedanken, welche Suchwörter Dir verlassene Orte in Deiner Nähe anzeigen lassen könnten! Was passiert bevor ein Ort zu einem verlassenen Ort wird? Experimentiere mit diesen Begriffen in der Google Suche. Folgend ein paar Beispiele, die Du mit dem gewünschten Suchort verknüpfen kannst.

  • Schandfleck
  • Betriebsschließung
  • Insolvenz
  • Ruine
  • Eigentümerwechsel
  • Leerstand
  • Abriss
  • Industrieruine
  • etc.

Ergänzend dazu versuche mal die gleichen Suchanfragen in alternativen Suchmaschinen. Als Nummer 2 nenne ich hier Bing, Du wirst bei der Trefferliste überrascht sein. Ggfs. hast Du schlechtere Treffer als in der Google-Suche, u.U. aber auch ganz andere hilfreiche Treffer.

Zusätzlicher kleiner Tipp: Mach Dir den Suchgiganten mit Google Alerts zum ständigen Informanten. Alerts ist ein Dienst von Google, der für Dich Deine Suchanfragen automatisiert. Werden neue Treffer Deiner Suchanfragen im Google-Index entdeckt, bekommst Du sie per Mail zugesandt. 

Letztendlich sind auch Kartendienste wie Google Maps, Bing Karten, u.a. eine gute Hilfe. In der Satelliten-, bzw. Luftansicht kann man bestimmte Gegenden von der heimischen Couch aus erkunden.

Schau Dir Industrie- und Gewerbegebiete an, Gebäude in ländlicher Umgebung, achte auf verwilderte Grundstücke um Gebäude, beschädigte Dächer, u.s.w.. Findest Du etwas, kannst Du Dir eigene Karten ablegen und diese Treffer darin abspeichern, um sie später zu besuchen.

„Safe your local Urbex“

Zu Beginn fängst Du am besten in der Nähe an. Du wirst Deinen Wohnort mit anderen Augen sehen und bei der Suche im Netz Locations entdecken, an denen Du schon oft vorbeigefahren bist. Ein weiterer Vorteil ist, dass Du schnell und einfach schauen kannst, ob Deine Suchergebnisse real noch existieren und begehbar sind. Nachdem Du in Deinem Wohnort unterwegs warst, schau Dich in den Nachbarorten und dann in Deinem Bundesland um. Suchen, wie z.B.: Lost Places in Niedersachsen bringen Dir erste Ergebnisse.

Blogpost 3: Wie finde ich verlassene Orte
Wie finde ich verlassene Orte

Welche Homepages zu verfallenen Orten sind empfehlenswert?

Wo findest Du weitere Inspirationen und Hinweise neben der direkten Google-Suche? Es gibt viele Seiten im Internet, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Auf manchen wirst Du Hinweise, Tipps und kleine Geschichten finden. Andere Seiten beinhalten nur Fotos.

Zusätzlich wirst Du Diskussionsforen finden, bei denen Du mitlesen und Dich anmelden kannst. Ähnlich ist es bei Facebook, dort gibt es offene und geschlossene Gruppen.

Hier habe ich mal ein paar Seiten zusammengesucht. Neben vielen Fotos, die Dich neugierig machen, findest Du zumeist auch kleine Hilfen für Deine Suchen. Gibt der „Urbexname“ des Ortes einen Hinweis? Sind auf den Fotos Kleinigkeiten zu sehen, die Dir weiterhelfen?

Logos, Kalender an der Wand, der Blick aus dem Fenster und vieles mehr können Dich zum Ziel führen. Manche Urbexer ergänzen die Alben gerne mit geschichtlichen Informationen. Auch die helfen Dir bei der Suche. 

  • Rottenplaces: DAS deutschsprachige Magazin zu verlassenen Orten, Denkmalschutz und Industriekultur
  • lost-places.com: Online-Bilderarchiv zu verlassenen Orten auf der ganzen Welt
  • Broken Places: Seite mit vielen Fotos und kurzen Hintergrundinfos zu verlassenen Orten
  • Die verlassenen Orte: Große deutschsprachige Fotoseite zu verfallenen Orten weltweit
  • Lost Places World: Seite mit Artikeln zu Lost Places und zur Fotografie

Vernetze Dich mit Gleichgesinnten!

Je mehr Du in das Thema eintauchst und nach Informationen suchst, desto mehr wirst Du finden. Bei der Suche wirst Du in Foren und Gruppen andere Gleichgesinnte kennenlernen. Genauso wie auch beim stolzen Zeigen Deiner Fotos in Fotogruppen.

Auch bei den Besuchen vor Ort wirst Du andere Urbexer kennenlernen. Manche werden nicht auf Deiner Wellenlänge liegen, andere dafür umso mehr. Unterstütze sie bei der Suche mit Tipps, so wirst auch Du Tipps von anderen bei Deinen Suchen bekommen.

Tausche Kontaktdaten aus, besuche ggfs. Gruppentreffen um Deine virtuellen Freunde kennenzulernen. Verabrede Dich mit anderen zu einer gemeinsamen Tour. 

Kurzer Hype oder der Leidenschaft des Verfalls verfallen?

Im Laufe der Zeit wirst Du schnell merken, ob die „Lost Places“ für Dich nur ein kurzer Hype sind oder mehr. Wenn Du der Faszination des Verfalls, der „Beauty of decay“ vollends verfallen bist, werden o.g. Punkte zur Normalität gehören.

Klar, im Laufe der Zeit wirst Du auch im Besitz von Karten sein, die über und über mit Lost Place Orten bestückt sind. Besuchst Du eine andere Stadt, wirst Du dort sofort unzählige Locations auf Deinen Karten finden. Manche schon lange abgerissen, andere noch kleine besuchbare Kostbarkeiten.

Zwischendurch wirst Du Dich immer wieder wehmütig an Deinen Beginn erinnern. Der Ort von dem Du phantastische Fotos gesehen hast und den Du tagelang gesucht hast. Am Ende hat Dich ein entscheidender Hinweis weiter gebracht und Du hast ihn in GoogleMaps gefunden. Die Vorfreude auf der Fahrt, die Nervosität als Du davor standest. Stolz und Freude in der Location und beim Fotografieren.

Wenn Du der Leidenschaft verlassener Orte wirklich verfallen bist, dann wirst Du dies auch mit tausenden Pins auf Deinen Karten so weiter erleben. Führen Dich Urlaube, berufliche Termine oder andere Gründe in neue Umgebungen, wirst Du diese mit Deinem „Urbex-Blick“ abscannen. 

 

In dem Sinne, viel Spaß bei der Suche und dem Besuchen verlassener Orte .

Herzliche Grüße!
Robert 

 

#RobertGitlerFotografie #KeineWerbung #KeineProduktwerbung #PrivaterBlog

 

 

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Über den Autor

Robert Gitler, 1972 im Münsterland geboren und in Oberhausen aufgewachsen, viele Jahre in Hamm (Westfalen) gewohnt und mittlerweile mit seiner Partnerin in Winsen (Luhe) sesshaft.
Fotografie hat ihn schon immer interessiert, die erste digitale Spiegelreflexkamera wurde allerdings erst 2010 angeschafft.

Über Langzeitbelichtungen bei Nacht und der Architekturfotografie, kam er dann dazu, die Leidenschaft für verlassene Gebäude – sogenannten Lost Places – und die Fotografie zu verbinden.

Neben dem näheren Umfeld im Ruhrgebiet, führen ihn diese Urbextouren auch in die angrenzenden Nachbarländer, durch den Umzug nach Winsen (Luhe) bei Hamburg fotografiert er auch Lost Places in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, etc..

Nichts ist so beständig, wie die Veränderung. Nach diesem Motto, widmet er sich in letzter Zeit immer mehr dem Fotografieren von Menschen bei Fotoshootings ins Winsen, ob Street-Photography oder dem klassischen Portraitieren - leider aktuell ohne Fotostudio in Winsen

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